Gemeindehaus Rhens

Gottesdienst immer am 1. und 3. Sonntag um 11:15 Uhr

Im südlichsten, örtlich etwas abgesetzten Bereich des 4. Bezirks, in der Stadt Rhens, steht für Gottesdienste, Gruppentreffen, Feiern und Veranstaltungen in der Albertstrasse 1/ Ecke Bahnhofstrasse ein Gemeindehaus mit Gottesdienstraum und weiteren Räumlichkeiten zur Verfügung. Für alle Interessierten ist eine Raumanmietung für private Zwecke über unser Gemeindeamt möglich.

Dieses schmucke Haus wurde 1912 als Schule gebaut und als solche genutzt, bis es 1960 von unserer Gemeinde angekauft werden konnte. Es wurde 2001 innen und außen umfangreich renoviert.

Der Mainzer Historiker Alexander Ritter berichtet in seinem Vortrag „Wenn ein alter Abendmahlskelch erzählen könnte“ über die wechselvolle Glaubensgeschichte in Rhens:

Den Hauptdarsteller in diesem Bericht, den Abendmahlskelch von 1653, der damaligen reformierten Gemeinde in Rhens, entdeckte Herr Ritter wieder in der evangelischen Gemeinde in Bad Schwalbach, die diesen Kelch für diesen Feiertag in Rhens als Leihgabe zur Verfügung stellte.

Als 1685 die Protestanten Rhens verlassen mussten, wurde zuletzt auch Pfarrer Delph gezwungen, die Stadt zu verlassen. Mit sich nahm er das letzte Kirchenbuch der Rhenser reformierten Gemeinde und den Abendmahlskelch.

In Kemel/Taunus gründete Pfarrer Delph eine evangelisch-reformierte Gemeinde, die später ihren Pfarrsitz in Bad Schwalbach nahm, wo der Kelch im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten im Archiv der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Schwalbach für Rhens ’neu entdeckt‘ entdeckt wurde. Er ist das älteste stadt- und konfessionsgeschichtliche Exponat der Stadt Rhens und als Zeitzeuge der Glaubensgeschichte von besonderer Bedeutung.

Alexander Ritter schloss seinen Vortrag:
Deshalb und gerade in diesen Tagen, wo wir mit ansehen müssen, wie religiöser Fanatismus zum Nährboden für Terrorismus wird, gewinnt dieser Kelch eine mehrdimensionale hochaktuelle Bedeutung: Nach nunmehr 316 Jahren kehrt er zum ersten Mal an den Ort seiner Herkunft zurück, als Mahnung zu mehr religiöser Toleranz, als Symbol christlicher Nächstenliebe und als vorläufiges Ende einer Geschichte, die im wenig erfreulichen Jahr 1653 begann. Daraus entstand die Idee, diesen Kelch als Replik nach Rhens zurück zu holen, als Hoffnungssymbol auf dem Weg zur Einheit in versöhnter Verschiedenheit.

  • Asperatus (Wikimedia), Alexander Ritter